Winterschützenfest
Bilder: Andreas Stötzel, weitere
Am 07.02.2004 um 17:30 Uhr war es wieder soweit. Die Gimborner St. Sebastianus-Schützen öffneten die Tore zu ihrem diesjährigen Winterschützenfest. Und eine große Anzahl von Besuchern, die teilweise schon über eine Stunde ausgeharrt hatten, stürmten die Turnhalle Jahnstraße, um sich die besten Plätze mit Blick auf Bühne und Tanzfläche zu sichern.
Aber es galt noch bis 19:00 Uhr auszuharren, denn dann begann erst der offizielle Teil des Abends. Unterhalten von Karnevalsmusik vom Band und ab 18:30 Uhr live von der Tanzkapelle "Die Bambis" fiel das Warten, auch unterstützt durch emsige Kellnerinnen, nicht schwer.
Um 19:00 Uhr konnte dann der Vorsitzende Stefan Meisenberg über 440 Gäste offiziell begrüßen, angeführt von den Ersten Bürgern der Gemeinde, Bürgermeister Uwe Töpfer und der stellvertretenden Bürgermeisterin Monika Hüttenmeister. Er begrüßte noch eine Anzahl anderer Ehrengäste, ganz besonders Schützenkönig David Potthoff und Königin Dana Holthausen, Prinz Josef Günther und Prinzessin Sabrina Schmidt, bevor er das Mikrofon an den Conférencier Jan Potthoff übergab.
Bevor dieser auf das Programm überleitete, übte er als Erstes mit den Besuchern die "Gimborner Welle", die ganz besondere Art der Huldigung für die Künstler. Beginnend links von der Bühne "bei Tiger-Lilli" erhoben sich alle zu einer LaOla-Welle, die rechts von der Bühne "bei .... dem Ding" endete. Dass es beim ersten Mal nicht zu richtig klappte, lag wohl am Vorstandstisch, der einigen Vorlauf benötigte, damit sich alle von ihren Stühlen zu erhoben. Aber schon beim zweiten Test meisterte auch dieser Tisch die zeitlichen Vorgaben und fiel auch am restlichen Abend nicht mehr als "Wellenbrecher" auf.
Das Dreigestirn der "KG Närrische Oberberger".
Mit dieser kleinen Übung waren die Gäste auf den ersten Programmpunkt eingestimmt. Das Engelskirchener Dreigestirn, unterstützt vom Elferrat und dem Engelskirchener Tanzkorps "Rot-Weiss" zog in den Saal ein. Und die Tänzer begannen sogleich mit ihren Karnevalstänzen die Stimmung im Saal anzuheizen. Es ist müßig alles im einzelnem zu beschreiben, denn wer so eine Vorführung gesehen hat, weiß, was diese jungen Damen und Herren alles draufhaben und welche körperliche Fitness für so eine Darbietung notwendig ist.
Sobald das Tanzkorps die Tanzfläche verlassen hatten, übernahm des Engelskirchener Dreigestirn das Mikrofon. Die Besucher ließen in ihrer Stimmung auch nicht durch das Vorstellen aller möglichen Personen aus der Begleitung des Dreigestirns nach, und so war es für den Prinz, Jungfrau und Bauer ein Einfaches, mit ihren gesungenen Karnevalsliedern das Auditorium zu unterhalten. Und dass das Ganze ein Halb-Playback war, störte die Wenigsten.
"Ein Mann von der Marine": unser Schützenbruder & zweiter Kassenwart Wolfgang Blumberg.
Was folgte war "Ein Mann aus der Marine". Der arme Kerl, außerhalb der fünften Jahreszeit als Wolfgang Blumberg bekannt, erzählte als Büttenredner aus seinem Leben, besonders im Verhältnis zu seiner Frau und seinem Dienst bei der Bundeswehr. Sein Vortrag war so gut, dass er förmlich gezwungen wurde, eine Zugabe zu geben.
Eine alte Karnevalsdevise ist, Büttenrede und Tanz sollten sich immer abwechseln. Und wenn der Büttenredner ein "alter" Fahrensmann ist, so ist es kein Fehler, wenn die folgende Tanzdarbietung von jungen Mädchen dargeboten wird. Deshalb hatten die Gimborner die Hülsenbuscher Tanzgruppe "Dancing Elements" engagiert. Und nicht nur den anwesenden jungen Burschen lief bei der Darbietung das Wasser im Munde zusammen. Dass die Tanzgruppe dann auch noch eine Gimborner-, deutsche, europäische Welturaufführung eines Tanzes darboten, begeisterte die Zuschauer ganz besonders.
Die "Dancing Elements" des TV Hüsenbusch.
Was folgte war die nächste Büttenrede. Das Mikrofon gehörte einem Musiker der Frielingsdorfer Musik, der nicht nur über seine Erlebnisse auf dem Gimborner Schützenfest, sondern auch über seinen Spannmann berichtet.
Und wieder galt die Devise, Büttenrede und dann Tanz. Was aber jetzt die Bühne betrat, waren nicht junge Mädchen, sondern die Personen waren klein und blau. Ganz klar, die Gimborner Jungschützen. Nur bezog sich die Farbe nicht auf ihren Zustand sondern auf ihr Aussehen. Die "faulen Jungschützen-Schlümpfe und ihre Fitness-Gurus" nahmen Aufstellung zu einer Trimm-dich-Stunde der besonderen Art. Und es hielt keinen mehr auf den Stühlen. Diese Darbietung wollten alle im Stehen verfolgen um ja keinen Moment zu verpassen. Und was die Jungschützen auf die Bühne brachten, war nicht nur das langwierige Üben von schweren Tanzschritten sondern auch akrobatische Leistungen, für die jedem Zirkusartisten reichhaltiger Applaus sicher wäre.
Die Fitness-Schlümpfe aus Gimborn.
Und diesen bekamen die Jungschützen auch. Und nicht nur diesen sondern für sie brandete die Gimborner Welle besonders oft durch den Saal. Der Vorstandstisch gab sich dabei besondere Mühe, den Rhythmus ja nicht zu unterbrechen. Aber wie gesagt, sie fielen ja nicht mehr als Wellenbrecher auf.
Dem nächsten Künstler fiel der Auftritt dann besonders schwer. Eine Halle die so kocht und feiert noch weiter und noch mehr zu begeistern, fällt schwer. Aber "Et Hätzekülche" alias Heike Lipski meisterte ihre Aufgabe mit Bravour. Für sie war es eine Premiere, auf dem Gimborner Winterschützenfest aufzutreten und mit so einer komplett gefüllten Halle und so einer Stimmung hatte sie im Vorfeld nicht gerechnet. Bei ihrem letzten Lied, dem Schottenrock, erhielt sie Unterstützung von jungen Tänzerinnen, die ihre Tanzschritte gut geübt hatten und vom Vorsitzenden Stefan Meisenberg und zwei weiteren männlichen Besuchern, die ihre Tanzschritte gar nicht kannten. Entsprechend fiel das Ergebnis aus. Aber der Saal war begeistert und das war das, was alle wollten.
Da steppt der Vorsitzende zum Schottenrock.
Der Saal fand keine Möglichkeit, sich etwas zu beruhigen. Denn der Höhepunkt des Abend folgte. Der Königshof zeigt die kürzestes Karnevalssitzung der Session.
Es begann alles mit dem Betreten der Bühne durch den Sitzungspräsident. Ihm folgte direkt eine Hühnerschar, gefolgt von einem Koch mit seinem Topf. Das am Ende der Koch im Topf landete, war dann doch überraschend.
Nackte Tatsachen vom Königshof.
Was dann folgte, konnte keiner ahnen. Der Saal auf jeden Fall tobte und wollte sich nicht mehr beruhigen. Fünf Bauarbeiter entkleideten sich zu Discomusik. Zuerst fielen Arbeitsjacken und Westen und fünf Waschbrettbäuche wurde den Gästen dargeboten. Zu diesem Zeitpunkt trugen die Tänzer nur noch Jeans und Hemden, die sie mit den Ärmel um die Hüften gebunden hatten. Als sie diese ebenfalls auszogen und dem Publikum den Rücken zudrehten, sah man erst, dass die Jeans links und rechts von der Rückennaht kreisförmig ausgeschnitten war. Und der Anblick wurde auf Grund von Tanga-Slips nicht durch Stoff beeinträchtigt. Der Saal gab nicht eher Ruhe bis dass die Tanzgruppe eine Zugabe gab, obwohl das Gesamtprogramm des Königshofes noch nicht zu Ende war.
Das Gimborner "Zweigestirn": Seine Herrlichkeit Prinz Stefan & Bauer Markus.
Da der Sitzungspräsident bat sich alle zu erheben, dann die Männer aufforderte sich wieder zu setzen und dann alle Frauen die keine Jungfrauen mehr waren und anschließend niemand mehr stand, betraten nur Karnevalsprinz und Bauer die Bühne. Nach der Frage: "Seid ihr gut drauf?" durch den Prinz und die lautstarke Antwort "Ja" durch den Saal, verließen beide nach dem Kommentar des Bauern "Dann braucht Ihr uns ja nicht" direkt wieder die Bühne.
Was folgte war die hauseigenen Tanzmariechen mit Tanzoffizieren des Schützenhofes. Wobei man sich der Eindruckes, dass hier Jungen und Mädchen etwas vertauscht waren, nicht verwehren konnte. Aber der Tanz hielt jedem Anspruch an einen Karnevalstanz stand.
Die Gimborner Tanzgarde.
Ersetzt wurden sie durch eine Sambatruppe, die ebenfalls aus Mitgliedern des Königshofes bestand. Angeführt vom Schützenkönig an der Trommel und Sebastian Heimes an der Trompete brachten sie den Saal wieder zum Kochen. Mehrere Zugaben rundeten den Auftritt ab, bevor Stefan Meisenberg das offizielle Ende des Programmes bekannt gab. Sein besonderer Dank galt natürlich allen, die aufgetreten waren, die diese vorab bei Proben und Kostümen unterstützt hatten und denen die im Hintergrund arbeiteten. Aber ganz besonders dankte er Jan Potthoff, der die Aufgabe des Conférenciers mit Bravour gelöst hatte.
Den Abschluß des Programms bildete die Sambatruppe des Königshofs.
Nach dem mehr als fantastischen Programm war aber noch lange nicht Schluß. Die Bambis sorgten dafür, dass die Jecken bis in die frühen Morgenstunden die diversen alkoholischen Getränke bei ausgiebigen Tanzeinlagen besser verkrafteten.