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Wann ist wieder Schützenfest bzw. Winterschützenfest?

394 Jahre Schützenfest zu Gimborn

Bilder: Josef Günther, Ulrich Potthoff, Andreas Stötzel, Rainer Vogt

Diesmal war es am Samstagnachmittag als zum ersten Mal die Böller über die Wälder im idyllischen Gimborn widerhallten. Anläßlich des Jungschützenjubiläums trafen sich die ehemaligen Prinzen und das aktuelle Prinzen- und Königspaar zu einem gemütlichen Nachmittag. Dass alle Jungschützenführer, ehemalige und aktuelle, dabei waren, verstand sich von selbst. Und das die Einladung ebenfalls an die Schirmherrin Agnes von Fürstenberg und ihre Vorgängerin Hertha von Fürstenberg gegangen war, war ebenfalls eine Selbstverständlichkeit. Ergänzt wurde die Runde vom Vorstand der Bruderschaft, dem Schirmherrn und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Jubiläum.

Für das leibliche Wohl hatten Vorstandsdamen mit gestifteten Kuchen und Schnittchen gesorgt.

Es waren letztendlich 36 Prinzen die der Einladung Folge leisteten. Und das kann man als eine Ehre für den Verein bezeichnen, denn nur der erste Prinz der Bruderschaft, Klaus Lücke, war in diesen 50 Jahren verstorben.

Die Begrüßung übernahm der erste Vorsitzende Stefan Meisenberg. Als Kämmerer der Gemeinde Engelskirchen konnte er natürlich nicht anders, als diese 50 Jahre in Form einer Statistik Revue passieren zu lassen: Wieviel Prinzen kamen aus welchen Ortschaften ? Wieviele davon wiederum waren König? Wie lange dauerte es zwischen Prinzen und Königswürde in Jahren?

Und abgeleitet aus diesen Zahlen hatte er auch die Namen der beiden ehemaligen Prinzen parat, die statistisch eigentlich gezwungen waren, den Königsvogel in diesem Jahr zu erlegen.

Don Hännes

Don Hännes - Ne Schützenbruder

Bevor die Prinzen dann einen durch eine Gruppe von ehemaligen Prinzen gestiften neuen Pokal ausschossen, war der große Auftritt von "Don Hännes - Ne Schützenbruder" angesagt.

Und wieder wurde einmal bewiesen, dass eine Büttenrede nicht nur im Karneval ihre Berechtigung hat, sondern das ganze Jahr die Leute unterhalten kann. Und dass das Schützenwesen genug Stoff auch für ein Lächeln und Lachen birgt, ist allseits bekannt und wurde hier vortrefflich bewiesen.

Als Stefan Meisenberg zum Abschluss der Rede Don Hännes den Jubiläumsorden der Jungschützen an das Revers heftete, verkündete dieser, dass er auch im "zivilen" Leben Mitglied in einem Düsseldorfer Schützenverein ist und diese Nadel natürlich ihren festen Platz an der Schützenuniform erhalten wird.

Den Prinzenpokal "erschoss" sich letztendlich Maikel Pietz. Mitnehmen konnte er ihn aber noch nicht, denn die Übergabe sollte im Rahmen des Schützenfestsonntages erfolgen.

Prinzen

Die ehemaligen Prinzen und der aktuelle Prinz der Bruderschaft

Das es an diesem Nachmittag viel zu erzählen gab und man in alten Zeiten schwelgte, ist vollkommen klar, und so wundert es eigentlich keinen, das diese Veranstaltung nahtlos in den Diskoabend der Jungschützen überging.

Hier sorgte die Gruppe "Invention" für einen fantastischen Abend. Trotz einer Reihe von Gegenveranstaltungen, fand eine große und zufriedenstellende Menge von Besuchern ihren Weg nach Gimborn. Hier wurden die Jungschützen für ihre jahrelangen Bemühungen zum Aufbau eines festen Programmpunktes im Gimborner Festablauf belohnt. Sowohl Musik als auch Gäste waren mehr als zufrieden, auch als in der Nacht Johannes der Täufer anläßlich des Patroziniums seinen himmlischen Segen dazugab.

Und dieser Segen hielt an. Als es am Sonntagmorgen dann zum ersten Mal hieß "Schützen antreten", hatte sich das Wetter zwar beruhigt, aber die Wolken hielten ihre schützende Hand über Gimborn. Aber trockenen Fußes wurde das Königs- und Prinzenpaar am Schloß abgeholt und in die Kirche geleitet. Hier wurde es erst einmal eng. Denn nicht nur die Gimborner Gläubigen wollten einen Sitzplatz in der Kirche, sondern auch die Schützenvereine aus Marienheide und Hülsenbusch begannen ihren Festbesuch, wie schon seit Jahrzehnten, mit dem Kirchgang. Dass Kirchen- und Frauenchor den Festgottesdienst mit ihrem Gesang untermalten, braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden. Aber man darf nicht vergessen, dass diese Lieder extra geprobt und bis zur Perfektion eingeübt werden.

Und diesmal hatte Monsignore Ernst Erlinghagen, Präses der Bruderschaft für eine überraschung gesorgt, die Predigt hielt niemand anderes als "der Bergische Jung", Diakon Pauels. Und dieser war sich der Erwartungen der Anwesenden bewußt. Aber seine Predigt wurde keine Büttenrede, auch wenn er den Bezug von Kirchenkanzel und Karnevalsbütt trefflich zu erläutern wusste. Die Predigt fiel ihm aber auch einfach, denn seine familiären Wurzeln stammen aus Gimborn, genau genommen aus Boinghausen.

Auf diese Wurzeln ging er auch ein, um dann zum Hauptthema umzuschwenken, dem heiligen Sebastianus. Und hier zeigt er sein eigentliches Können. Er schaffte es, das Martyrium des Sebastianus zu einem Erlebnis zu machen. Ein trockener Geschichtsstoff wurde zu einem Miterleben. Dass seine Predigt zum Schluß mit einem Witz endete, rundete das ganze nur ab und er war dies den Erwartungen der Anwesenden auch schuldig.

Die anschließende Prozession um den Schloßteich folgte der Tradition. Hier bewies Monsignore Ernst Erlinghagen, dass auch für ihn dieser Festauftakt ein Höhepunkt im Kirchenjahr ist. Trotz seiner Erkrankung ließ er es sich nicht nehmen, den gesamten Weg der Prozession zu Fuß zurück zu legen. Manchmal sind es scheinbare Kleinigkeiten, die zeigen, wie stark die Verbundenheit zwischen Kirche und Verein sind und wie hoch die gegenseitige Wertschätzung ist. Auch der heilige Johannes gab seinen Teil zu Prozession dazu. Er ließ es sich nicht nehmen, seinen Segen in Form eines sehr kurzen aber kräftigen Regenschauers beizusteuern. Von da an sorgte er dafür, dass in Gimborn Kirmeswetter herrschte und die Sonne bekam ihr Recht.

Prozession im Schlosspark

Die Prozession im Schloßpark

Der anschießende Frühschoppen entsprach dann wieder der Tradition, bis auf den kleinen Umstand, dass das RWE auch seinen Beitrag leisten wollte. Leider war es ein Beitrag der nicht gewünschten Art. Und so fielen die Schießehrungen einem Stromausfall zum Opfer. Aber da man nicht nur einen Tag feiert, wurde die Ehrungen halt auf den Montag verschoben, wobei die Jungschützen ihre Ehrungen am selben Abend anläßlich der Prinzenkrönung erhalten sollten.

Und schon sind wir bei dem großen Highlight des Sonntags. Aber um dieses feiern zu können, war noch eine Voraussetzungen zu erfüllen. Der Prinzenvogel musste erlegt werden. Und es waren 4 Bewerber, die den Vogel haben wollten. Und sie brachten insgesamt 126 Schuß.

Der neue Prinz

Der neue Prinz: Alexander Mertens aus Dühölzen

Aber wieder einmal bewahrheitete sich: "Es kann nur einen Glücklichen geben".

Diesmal hieß er Alexander Mertens aus Dürhölzen (übrigens der 6. Prinz der Bruderschaft der aus Dürhölzen kommt) und er nahm sich Carolin Jenniches aus Jedinghagen zu seiner Prinzessin.

Der neue Prinz

Vater und Sohn

Jedes Jubiläum soll etwas Besonderes haben. Und für die Gimborner Jungschützen sollte die Prinzenkrönung 2004 etwas Besonders werden.

Seit Jahren besuchen die Müllenbacher Schützen die Prinzenkrönung als offizielle Gäste. Diesmal konnten zusätzlich als Gäste die Jungschützenabteilungen von Marienheide, Hülsenbusch, Agathaberg und Kreuzberg begrüßt werden. Der Oberbergische Schützenbund hatte es sich nicht nehmen lassen, das Bundeskönigspaar, das neue seit Samstag amtierende Bundesprinzenpaar, Vorsitzenden und Stellvertreter mit Ehefrauen zu diesem Jubiläum zu entsenden. Die Gemeindeverwaltung war mit Bürgermeister und den beiden Stellvertretern komplett vertreten. Und natürlich die Altschützen der Bruderschaft. Hier zeigten alle ihre Verbundenheit mit den Jungschützen.

Musikalisch wurde der Musikverein Frielingsdorf durch das Tambourkorps Loope ergänzt. Denn nach den ganzen Ansprachen sollte ein großer Zapfenstreich gespielt werden.

Die Begrüßung vor dem Schloß erfolgte durch die amtierende Schirmherrin der Jungschützen, Agnes von Fürstenberg. Und dass ihre Begrüßung sich hauptsächlich an ihre Jungschützen richtete, war klar. Nach ihr war es Stefan Meisenberg, der zur Krönung des neuen Prinzen überleitete. Das Krönen übernahm natürlich die Schirmherrin.

Es folgten noch die am Morgen ausgefallen Schießehrungen der Jungschützen. Die Ehrenscheibe der Schirmherrin erhielt Pascal Stötzel, der Jungschützenpokal ging an Benjamin Stötzel, der gleichzeitig Vereinsmeister der Jugendklasse wurde. Und beide bestätigten, dass es etwas ganz besonderes ist, vor so einem großen Auditorium seine Ehrung zu erhalten.

Nach der Krönung hatten die Gäste die Möglichkeit für Grußworte. Und Raimund Propach, der Präsident des Oberbergischen Schützenbund, machte davon Gebrauch. Und er kam nicht mit leeren Händen. Ein völlig überraschter Uli Potthoff, seines Zeichens Jungschützenführer in Gimborn (nach Gerüchten von hunderten von Jahren) erhielt für seine jahrzehntelange Jugendarbeit den großen Orden am Bande. Und Uli Potthoff bewies mit seiner Reaktion bei der übergabe, dass er zwar schon ein "Großer" Schütze ist, er sich aber noch freuen kann wie ein "kleiner" Jungschütze. Und als sein Stellvertreter Martin Müller dann auch noch die Jugendnadel des OSB erhielt, war die Freude besonders groß.

Aber es war noch nicht Schluß mit den Überraschungen. Die Schirmherrin lud nach dem Zapfenstreich zum Umtrunk ein, vorher aber bekam jeder Jungschütze von ihr ein persönliches Geschenk. Und die Jungschützen revanchierten sich. Sowohl Agnes als auch Hertha von Fürstenberg durften sich über ein Geschenk der Jungschützen freuen.

Führer und Schirmherrinnen

Die Schirherrin Agnes von Fürstenberg und die ehemalige Schirmherrin Hertha von Fürstenberg sowie der Jungschützenführer Ulrich Potthoff nebst seinen Vorgängern Ludwig Schmidt und Alois Kreuzer.

Die gesamte Krönung wurde dann mit dem großen Zapfenstreich abgeschlossen und man marschierte ins Festzelt, wo die Musikband "Flashlights" zum Tanz aufspielte.

Manchmal ist es erstaunlich, das sich eine Spitzenstimmung noch steigern läßt. Die Unkeler Ratsherren gaben für eine Stunde ein Zwischenspiel. Und das Festzelt tobte. Die Stimmung brach an diesem Abend oder besser für die Meisten an diesem Morgen nicht mehr ab.

Trotzdem war erstaunlich, wieviel Jung- und Altschützen sich zum Feldgottesdienst am Montag Morgen eingefunden hatten. über 200 Teilnehmer holten den Präses zu Hause ab und geleiteten ihn zum Friedhof. Nach der Messe legte der 1. Vorsitzende den Kranz für die Verstorbenen der Bruderschaft am Ehrenmal nieder und alles begab sich wieder ins Festzelt zum Frühschoppen.

Nachdem die Schießkommision die am Vortag nicht stattgefundenen Schießehrungen vorgenommen hatte, standen die weiteren Ehrungen der Bruderschaft an. ie geehrten Schützen.

Für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit wurden geehrt:

Für 40jährige Zugehörigkeit wurden geehrt:

Für 25jährige Zugehörigkeit erhielten die Anstecknadel der Bruderschaft:

Bis auf 5 Jubilare waren alle anwesend. 4 fehlten aus beruflichen Gründen, dem fünften, Paul Krause, wurde die Auszeichnung von Mitgliedern des Vorstandes im Krankenhaus überreicht. Es folgt die Beförderung von Peter Vogt zum Hauptmann, bevor man verdiente Mitglieder für ihre Arbeit mit Verdienstorden auszeichnete.

Als alle dachten, jetzt ist Schluß, ließ sich der Ehrenvorsitzende Rainer Heuser das Mikrofon reichen. Und er sprach noch eine Beförderung aus. Er beförderte den ersten Vorsitzenden Stefan Meisenberg ebenfalls zum Hauptmann.

Alle diese Ehrungen und Beförderungen gaben dann genug Grund für einen ausgedehnten Aufenthalt an der Theke.

Dirk Hamann

Machte sich in seiner "Arbeitsuniform" als Böllerschütze an den Vogel heran: Dirk Hamann

Das Königsvogelschießen startete spät, aber es startete. 3 Bewerber brauchten eine Zeitlang, bis sie sich zum Kampf entschlossen, aber dann wurde es um so spannender.

Schließlich war es Dirk Hamann, der nach 232 Schuß mit dem wartenden Volk ein Einsehen hatte und den Vogel von der Stange holte. Er nahm sich seine Frau Tanja zur Königin und informierte seinen Hof.

Der neue König

Der neue König der Gimborner Schützen

Die Krönung wurde nach diesem zähen Ringen auf 20:30 Uhr verschoben. Es tat der Stimmung und der Beteiligung aus Schützen und Zuschauern aber keinen Abbruch.

Peter von Fürstenberg übernahm die Begrüßung; "Der Schloßpark ist nicht schwarz vor Menschen, sondern bunt", Stefan Meisenberg brauchte sich diesen Worten nur anzuschließen.

Die Krönung selbst übernahm der Präses der Bruderschaft, der zu Anfang von der Oma des Prinzen erzählte. Mit den Worten: "Sie redete mit mir. Ich wußte gar nicht, dass die Evangelischen auch Allerheiligen-Litaneien haben", entkrönte er dann den scheidenden König David Potthof und Königin Dana Holthausen und übergab die Insignien an das neue Königspaar.

Stefan Meisenberg richtete dann seinen Dank nochmals an das scheidende Königspaar. Er nannte sie ein Königspaar des Herzens und alle konnten ihm nur Recht geben.

Das 3-fache Horrido, das über den Schloßpark schallte, galt in erster Linie aber dem neuen Königspaar Dirk und Tanja Hamann und dem neuen Prinzenpaar Alexander und Carolin.

Der Vorsitzende der Hülsenbuscher überreichte nach seinem Grußwort noch ein Geschenk an die Jungschützen. Die Marienheider hatten ihres bereits am Sonntag Morgen übergeben, die Müllenbacher am Sonntag abend. So hatten die Jungschützen alle Tage das Gefühl von Weihnachten.

Der Bürgermeister überbrachte dann noch die Grußworte der Gemeindeverwaltung, bevor der Schirmherr den traditionellen Umtrunk verteilen ließ.

Anschließend ging es wieder ins Zelt, wo diesmal wieder die Haus- und Hofband "Die Bambis" bis in den frühen Morgen zum Tanz aufspielte.

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