392 Jahre Schützenfest zu Gimborn
Bilder: Peter Lenz --- www.oberberg-aktuell.de
Am 22. Juni 2002 war es wieder soweit: Mit den traditionellen Böllern wurde das Schützenfest in Gimborn eröffnet. Es begann, wie es schon jetzt Tradition ist, mit einem Discoabend. Sommerliche Temperaturen führten dazu, daß viele Festbesucher die Musik der Live-Band Performance außerhalb des Zeltes anhörten. Erst ab 22:30 Uhr begann sich dann das Festzelt zu füllen. Und es bewahrheitete sich wieder einmal: Je später die Gäste desto später das Ende. So kamen einige der Jungschützen, die das Einräumen des Festzeltes für den Frühschoppen übernommen hatten, erst nach Hause als ihre Väter aufstanden, um sich anzukleiden.
Die Schützen beim Antreten.
Um 08.00 Uhr am Sonntag Morgen hieß es dann Antreten zum Kirchgang. Bereichert um eine wieder sehr große Anzahl von Marienheider Schützenbrüdern und -schwestern und Hülsenbuscher Schützenfreunde ging es zum Schloß, um den noch amtierenden König Hermann-Josef Becker und seine Frau Christa nebst Prinzenpaar Oliver Mülling und Verena Müller abzuholen. In der Kirche wurden sie alle bereits vom Präses der Bruderschaft Monsignore Erlinghagen erwartet. Bevor dieser mit dem Festgottesdienst begann, wies er als erstes auf die neue alte Standuhr im Altarraum hin. Diese ersetzt die vor 17 Jahren gestohlene und nicht wieder aufgefundene ursprüngliche Standuhr. Die neue Uhr ist eine gemeinsame Stiftung von Paul Zysk (altes Holzgehäuse), Kurt Blumberg (Restaurierung des Gehäuses) und Karl-Heinz Riesener (Uhr- und Schlagwerk).
Es folgte der Festgottesdienst mit der wieder von allen erwarteten Predigt. Diesmal ging Monsignore auf die Ereignisse in Erfurt und mit den anschließenden Vorwürfen gegenüber Schützenvereinen ein. Und er stellte klar, daß Schützen keine Mörder sind, sondern daß sie vor der Angst vor der Geschichte, vor der Welt, der Angst sich zu blamieren, zu verblöden schützen. Denn Angst frißt auf. Und in Gimborn ist man stolz ein Schütze zu sein. Man kann den anwesenden Vereinen nur gratulieren. Und er rief die Schützen auf, in ihrem Vorbildcharakter weiter zu machen. Er beendete seine Predigt mit einigen Ratschlägen für Jungschützen und Ehefrauen. Nach der Messe zog die gesamte Festgemeinde wieder in einer Prozession rund um den Schloßteich. Gesundheitsbedingt wurde Monsignore Erlinghagen mit dem Gimborner Papamobil von Altar zu Altar gefahren. Unter dem Gesang von Frauen- und Kirchenchor, die auch schon die Messe gestaltet hatten, wurde an drei Altären zum Gebet eingehalten.
Nachdem die Festgemeinde den Schlußsegen erhalten hatte, ging es gemeinsam ins Festzelt. Hier wurde im Rahmen des Frühschoppens dem neuen stellvertretendem Kommandanten Peter Vogt als Zeichen seines Amtes ein Säbel überreicht. Danach erhielt der 1. Vorsitzende der Marienheider Schützen, Hans Nies, den bronzenen Verdienstorden, denn er war zum 40. Mal in Gimborn als Gast angetreten. Er bedankte sich mit dem Eintritt als Mitglied in die Bruderschaft. Es folgten die Ehrungen der Schießwettbewerbe, die im April und Mai stattgefunden hatten. Für die Jüngeren unter den Anwesenden war um 12.00 Uhr Kinderbelustigung. Die Süßigkeitentüten und die Fahrchips ließen das Herz der kleinen Festbesucher höher schlagen.
Direkt nachdem Barrichello seinen Triumph beim Formel-1-Rennen erzielt hatten, hieß es für die Gimborner Jungschützen dieses zu toppen. 4 Bewerber wollten einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen. Aber nur einer konnte der Glückliche sein. Andre; Büscher aus Erlinghagen, für den es die letzte Möglichkeit gewesen war, Prinz zu werden, denn im nächsten Jahr ist er bereits "Altschütze", gelang es, dem Vogel mit dem 116 Schuß den Garaus zu machen. Zu seiner Prinzessin erkor er sich Antonia Wagner aus Marienheide. Die Krönung nahm am Abend traditionsgemäß die Schirmherrin der Bruderschaft, Agnes Freifrau von Fürstenberg vor. Die Müllenbacher Schützen mit ihrem gesamten Hofstaat bildeten den ergänzenden Rahmen für den Festakt. Die Schirmherrin hielt ihre Rede wie jedes Jahr in Reimform. Nach dem Krönungsakt übergab sie dem neuen Prinzenpaar einen Blumenstrauß mit einer Überraschung, denn sie hatte die Krönung zum 25. Mal in Ihrer Eigenschaft als Schirmherrin vorgenommen. Dann übergab sie das Mikrofon an Rainer Heuser, den 1. Vorsitzenden. Dieser dankte der Schirmherrin für diese 25 Jahre, ebenfalls in Reimform. Der Jungschützenführer Uli Potthoff überreichte der Schirmherrin dann eine einzelne Rose mit einem Gutschein für einen Blumenstrauß. Eine weitere Überraschung werden die Jungschützen ihrer Schirmherrin anläßlich der Jungschützenfahrt nach Salzburg Ende Juli überreichen.
Danach ging es ins Festzelt, wo die Bambis zum Tanz aufspielten.
Am Montagmorgen fand wieder ein Feldgottesdienst statt. Da Monsignore Erlinghagen den steilen Weg zum Ehrenmal nicht gehen konnte, war für ihn ein Altar auf dem Friedhof aufgebaut worden. Nach dem Gottesdienst legte Rainer Heuser in Gedenken an alle Verstorbenen einen Kranz am Ehrenmal nieder.
Die Jubilare der Bruderschaft nach der Ehrung am Schützenfest-Montag.
Dann ging es wieder ins Festzelt. Hier standen für den Montag Morgen die Ehrungen der langjährigen Mitglieder an. Dreizehn Mitglieder, die 25 Jahre der Bruderschaft angehören, sechs die 40 Jahre Mitglied sind und sieben die sogar auf 50 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken können, wurden geehrt. Wie jedes Jahr war die Presse anwesend um die Jubilare abzulichten. Für einen der anwesenden Fotografen gab es dann noch eine besondere Überraschung. Dem Redakteur von Oberberg-Aktuell und gleichzeitigem Vereinsmitglied Peter Lenz wurde der bronzene Verdienstorden für seine unterstützenden Tätigkeiten verliehen. Der Gesichtsausdruck, als sein Name aufgerufen wurde, wäre diesmal ein Zeitungsbild wert gewesen. Für die Jubilare und ihre Freunde wurde es dann noch ein langer und feuchter Vormittag.
Um 16.45 Uhr wurde es dann wieder ernst, Antreten zum Königsvogelschießen. Nachdem Schirmherr und alter König ihren Traditionsschuß getan hatten, kämpften 4 Bewerber um die Ehre, für ein Jahr König von Gimborn sein zu dürfen. Und es war ein harter Kampf. Aber wie heißt es so treffend: Es kann nur einen geben. Diesmal war es Stefan Meisenberg, stellvertretender Kassenwart der Bruderschaft und Kämmerer der Gemeinde Engelskirchen, der den glücklichen 113. Schuß tat, der den Vogel veranlaßte seinen Platz an der Stange zu verlassen. Als neue Königin stellte er sich seine Ehefrau Ingrid an die Seite.
Und so stand dem Höhepunkt des Schützenfestes der Königskrönung nichts mehr im Wege. Unterstützt von den Schützen aus Hülsenbusch mit Königspaar, mit dem Oberbergischen Schützenbund, begleitet von seinem Präsidenten Raimund Propach und dem Bundesschützenpaar, dem Bürgermeister der Gemeinde Marienheide Uwe Töpfer, dem stellvertretenden Landrat Hagen Joby und .. und .. zogen die Jungschützen und Schützen der Bruderschaft vor das Schloß um den neuen Majestäten zu huldigen.
Das neue Königspaar Stefan und Ingrid Meisenberg und das neue Prinzenpaar Andre Büscher und Antonia Wagner nach ihrer Krönung.
Begrüßt wurden alle, auch die große Zahl der Schaulustigen, die sich im Schloßpark versammelt hatten, vom Schirmherrn der Bruderschaft, Peter Freiherr von Fürstenberg. Er wies darauf hin, daß es diesmal kein Fest mit einem besonderen Jubiläum gewesen sei, aber doch wieder ein besonderes. Er übergab das Mikrofon an Rainer Heuser, der eingedenk der Tatsache, das zum dritten Mal hintereinander der König aus Jedinghagen kommt, Gerüchten, der Schießstand würde nun nach Jedinghagen verlegt, eine Absage erteilte. Im folgte am Mikrofon Monsignore Erlinghagen. Er ließ seinen Gedanken freien Lauf, in dem er darauf hinwies, daß man Jedinghagen zum neuen Wallfahrtsort ausrufen könne. Und da der neue König Stefan heißt und Stefan am zweiten Weihnachtstag Festtag hat, könnten die Schützen ja in Uniform in die Kirche kommen. Im Anschluß an seine Worte nahm er dann unter Mithilfe von Rainer Heuser die Krönung der neuen Majestäten vor.
Es folgte noch das Grußwort des Präsidenten des Oberbergischen Schützenbundes Rainer Propach. Er freute sich besonders wieder an einem, bzw. dem Höhepunkt des OSB teilnehmen zu dürfen. Und e war nicht mit leeren Händen gekommen. Zur überraschung des neuen Königs zeichnete er diesen auf Antrag des Vorstandes der Bruderschaft mit der silbernen Ehrennadel des Schützenbundes aus. Anschließend steckte er der Schirmherrin der Jungschützen für die 25 Jahre Schirmherrschaft und Betreuung der Jungschützen die große Jugendnadel des Bundes an.
Nachdem Bürgermeister Töpfer und stellvertretender Landrat Jobi noch ihre Grußworte an die versammelte Menge gerichtet hatten, lud der Schirmherr alle Schützen wieder zum Weinumtrunk ein. Dann zog man wieder gemeinsam ins Festzelt, wo die Bambis wieder auf ihren Auftritt warteten. Und den erhielten sie. Bis in die frühen Morgenstunden spielten sie dann wieder Tanzlieder, denn die Gimborner waren von einem wahren Tanzfieber erfaßt.