Absage Winterschützenfest 2009
(19.09.2008)
Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Gimborn sagt ihr traditionelles Winterschützenfest 2009 ab.
Das traditionelle Fest, welches am 14.02.2009 stattfinden sollte, muß wegen der ungewissen Zukunft der Turnhalle Jahnstraße abgesagt werden. Die Gemeinde Marienheide kann zurzeit keine Aussage dazu machen, ob und zu welchen technischen bzw. finanziellen Bedingungen die Halle zur Verfügung steht.
Bis zum Februar diesen Jahres galt in Abstimmung mit der Bauaufsicht eine dreijährige Ausnahmegenehmigung für die Nutzung der Turnhalle als Versammlungsstätte. In diesen drei Jahren traten aus der Sicht der Gimborner Schützen keine neuen Sanierungstatbestände auf, es erfolgten aber auch keine wesentlichen Sanierungsarbeiten.
Obwohl die o.g. Ausnahmegenehmigung bereits im Februar diesen Jahres ausgelaufen war, kam es erst Anfang Juli, kurz vor dem Schützenfest unserer Schützenbrüder aus Marienheide zu einer Zuspitzung in der Angelegenheit, die nur mit einer gemeinsamen Kraftaktion aller Beteiligten beseitigt werden konnte.
Im Moment geht es darum, eine weitere Übergangslösung von ca. zwei Jahren auf den Weg zu bringen, um die Zeit bis zur voraussichtlichen Komplettsanierung des Schul-und Sportzentrums, evtl. in Form einer PPP-Lösung, zu überbrücken.
Sorgen bereiten mir in diesem Zusammenhang Aussagen, dass der Gemeinde Marienheide wegen der, zugegebenermaßen schlechten Haushaltssituation jegliche Ausgaben bzw. Investitionen in eine Nutzung der Turnhalle Jahnstraße als Versammlungsstätte untersagt werden bzw. dies von den Aufsichtsbehörden nicht empfohlen wird.
Für den 14.02.2009 war unser nächstes Winterfest geplant. Dieser Termin wurde seitens der Gemeinde Marienheide ohne jegliche Einschränkungen oder Bedingungen per Email am 03.06.2008 bestätigt. Aufgrund dieser Bestätigung wurden verschiedene Vorverträge mit auftretenden Künstlern abgeschlossen. Das Gesamtvolumen dieser Verträge beläuft sich auf mehrere tausend Euro.
Dieser Sachverhalt wurde der Gemeinde Marienheide am 20.07.2008 mitgeteilt und es wurde darum gebeten, die technischen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Nutzung der Turnhalle Jahnstraße am 14.02.2009 mitzuteilen.
Mit Schreiben vom 21.07.2008 antwortete die Gemeindeverwaltung, dass kurzfristig keine verbindliche Aussage getroffen werden könne.
Zitat:
... Bitte, haben Sie Verständnis dafür, dass ich wegen der von mir nicht abschließend beeinflussbaren Mitwirkung der Fachbehörden des Kreises, aber auch wegen der Finanzierungsentscheidung der Kommunalaufsicht, keine verbindliche machen kann. Die Wahrscheinlichkeit, bis zum 22.08.2008 (Anmerkung: Fristsetzung der Bruderschaft) abschließende Aussagen zu erhalten, erscheint mir z.Z. nicht sehr hoch. ...
Gleichzeitig wurde die Nutzungsbestätigung vom 03.06.2008 zurückgenommen.
Zitat:
... Bitte, haben Sie auch Verständnis dafür, dass ich meine mit E-Mail vom 03.06.2008 gemachte Terminzusage für die generelle Nutzung nunmehr, zunächst rein formell, zurücknehmen muss. Bezogen auf diese Formalie muss ich Sie bitten, alles zu unternehmen, um evtl. Schadensersatzansprüche an die Gemeinde zu verhindern oder zu mindern, die sich aus Ihrer Sicht gegen die Gemeinde richten würden, wenn die Turnhalle nicht genutzt werden könnte. ...
Nach einem Gespräch mit der Kommunalaufsicht wurde der Inhalt des Schreibens vom 21.07.2008 mit Schreiben vom 06.08.2008 ausdrücklich bestätigt.
Mit Schreiben vom gleichen Tag teilte der Landrat der Schützenbruderschaft mit:
Zitat:
... Sie weisen zu Recht auf den baulichen Zustand der Turnhalle Jahnstraße hin, der derzeit eine weitere Nutzung als Versammlungsstätte aus Sicherheitsgründen unmöglich macht. ...
Aufgrund dieser eindeutigen Aussagen sieht sich der Vorstand der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Gimborn nunmehr gezwungen, eine der großen Traditionsveranstaltungen der Gimborner Schützen, das Winterschützenfest im Jahre 2009 abzusagen, um einen nicht abzuschätzenden Schaden für die Bruderschaft abzuwenden. Diese Absage wurde in einer Vorstandssitzung am 25.08.2008 einstimmig beschlossen.
Es ist unbestritten, dass an der Turnhalle Jahnstraße ein immenser Sanierungsbedarf besteht, der unerläßlich dafür ist, dass die Halle in der bisherigen Form als Veranstaltungshalle genutzt werden kann.
Die Gimborner Schützen sind allerdings darüber verärgert, dass sich in der Zeit des, zwischen den Fachbehörden abgestimmten dreijährigen Provisoriums nichts in der Angelegenheit getan hat und erst kurz vor anstehenden Veranstaltungen (Schützenfest Marienheide 2008) ein unverständlicher Aktionismus betrieben wird.
Besonders erschreckend ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich die betroffenen Behörden anscheinend keinen Gedanken darum machen, welchen, vor allen Dingen finanziellen Gefahren sich Vereine aussetzen, um das an jeder Stelle gelobte ehrenamtliche Engagement zu erbringen.
Auch stellt sich die Frage, ob es sein kann, dass eine Gemeinde wie Marienheide zukünftig nicht mehr über eine allgemein zugängliche Versammlungsstätte verfügt.
Wie blanker Hohn klingt vor diesem Hintergrund ein Antrag der CDU- und FDP-Landtagsfraktionen (Landtagsdrucksache 14/7337 - Das Schützenbrauchtum verdient unsere Anerkennung und Unterstützung) der zurzeit dem Landtag zur Beratung vorliegt.
Zitat:
... Das Schützenbrauchtum verdient unsere Anerkennung und Unterstützung. ... Die nordrhein-westfälischen Schützenbruderschaften und -vereine sind ein fester Bestandteil des ehrenamtlichen bürgerschaftlichen Engagements ... Sie leisten einen wertvollen Beitrag bei der Förderung der Heimat- und Brauchtumspflege und sind vielfältiger Weise auf karitativen und sozialem Gebiet und in der Jugendförderung aktiv. ...
Gleichzeitig führen, wie der hier geschilderte Fall dazu, dass den Vereinen ein wesentlicher Teil der wirtschaftlichen Grundlagen und somit auch des gesellschaftlichen Engagements entzogen wird.
Der Vorstand der Gimborner Schützen weist ausdrücklich daraufhin, dass die nunmehr ausgesprochene Absage sich zunächst nur auf das Jahr 2009 bezieht und man bemüht ist langfristig eine Lösung zu finden. Das die Gimborner Schützen in diesem Zusammenhang flexibel sind, beweist ihre Geschichte.
Ich glaube, dass ich Ihnen die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Gimborn mit ihrer nahezu 400jährigen Geschichte nicht näher vorstellen muss. Unbekannt ist Ihnen aber vielleicht, dass auch das alljährliche Winterfest der Bruderschaft mittlerweile eine Tradition von mehr als 97 Jahren hat.
Nachdem das Fest zunächst im Saal des Schloßhotels in Gimborn stattfand, erfolgte später ein Umzug in die Mehrzweckhalle nach Gummersbach-Berghausen. Als auch diese Halle wegen des großen Erfolgs unserer Veranstaltung zu klein wurde, wurde das Winterfest nach Marienheide verlegt. Seit 1981 feiern wir unser Winterfest mittlerweile in der Mehrzweckhalle Jahnstraße in Marienheide.
Ohne vermessen zu sein, können wir behaupten, dass unser Winterfest mit seinen über 400 Besuchern die größte karnevalistische Veranstaltung in der Gemeinde Marienheide ist.
Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass die Veranstaltung seit jeher in kompletter Eigenregie der Bruderschaft organisiert wurde und daher ein wesentlicher Bestandteil der wirtschaftlichen Eigenständigkeit des Vereines ist.
Ein besonderer Höhepunkt ist in diesem Zusammenhang immer wieder der Auftritt unserer Jungschützen, der mittlerweile Kultstatus erreicht hat. Insbesondere das gemeinsame Proben für diesen Auftritt schweißt die Gemeinschaft unserer Jungschützen zusammen.
Für ein persönliches Gespräch und eine weitere Erläuterung der Presseerklärung steht Ihnen der Unterzeichner gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Meisenberg